Ray Gigant – Kein Dungeon Crawler wie alle anderen.

RayGigantCropNicht mal ein Monat um und schon wieder ein PSVITA-Exklusiv-Titel auf unserem Radar? Und noch dazu ein Dungeon Crawler, von denen es auf der VITA wohl echt zu viele gibt? Was fällt uns eigentlich ein? Gibt es etwa Dungeon Crawler die nicht nach dem selben Prinzip wie alle anderen ablaufen?

Diese Fragen und vielleicht noch ein paar mehr beantworte ich heute in diesem Review zu Ray Gigant, von dem viele vielleicht noch nicht mal gehört haben.

„A dungeon crawl is a type of scenario in fantasy role-playing games in which heroes navigate a labyrinthine environment (a „dungeon“), battling various monsters, and looting any treasure they may find.“ – Wikipedia

Soweit zur Definition eines Dungeon Crawlers. Klingt so als wäre jedes einzelne Spiel im Grundsatz gleich, oder? Da ich bereits einige Spiele dieses Genres gespielt habe (Namentlich Dungeon Travellers 2, Demon Gaze und Stranger of Sword City) muss ich sagen dass dieser Vorwurf leider großteils stimmt.

Sinnfrei wird eine Gruppe von Leuten dazu gebracht durch alle möglichen Dungeons zu laufen und die Bossgegner umzunieten. Richtig? Richtig. Was hebt nun Ray Gigant so sehr vom Rest dieser Spiele ab um ein spezielles Review zu erhalten?

Story:

Es ist ein Dungeon Crawler, was soll man schon für eine Story erwarten? Hier sind ein paar Leute, schickt sie in den Dungeon, Ende.

Böser Nil-Stare. Und die ist normalerweise sowas von unernst…

Falsch. Ich kenne keinen Dungeon Crawler am Markt der so eine tiefgreifende Story hat wie Ray Gigant. Es ist sogar so dass das Dungeon Crawling etwas in den Hintergrund rückt, sodass ich Ray Gigant eher als VN mit Dungeons bezeichnen würde. Also definitiv nichts für Lesefaule.

Die Story ist gespickt mit Intrigen, Verrat und die Art und Weise wie Leute versuchen in diesem post-apokalyptischem Gebiet zu überleben, in dem nur wenige Auserwählte die Fähigkeiten besitzen überhaupt die Namensgebenden „Gigants“ attackieren zu können, weil sie geeignet sind Yorigami oder Kurogami zu führen. Doch nicht so schnell. Nur weil man hier den Status eines Hauptcharakters hat heißt es noch lange nicht dass die Story einen alles überleben lässt. Aber hier muss ich leider abbrechen, weil sonst würde ich zu viel spoilern. Im Endeffekt kann es sein dass man durch die Story mal ganze zwei Spielstunden keinen Dungeon zu sehen kriegt. Langweilig wird das aber nie.

Erwartet also bloß nicht das übliche „Uh, ahm … joah … dungeons. GO!“ Geschwafel dass andere Dungeon Crawler rumbrabbeln.

Gameplay (Kampfsystem/Skillsystem):

Auch hier gilt: Alles andere als gewohnte Dungeon Crawler.

Zwei Ground-Types und ein Undead. Ichiya ist stark gegen Ground-types, aber für den undead bräuchte man spezielle Skills oder Waffen. Aber dafür gibts ja die anderen zwei.

 

In gewohnten Dungeon Crawlern hat man doch ein rundenbasiertes Kampfsystem und jeder Chara kann eine Aktion raushauen und dann fängts wieder von vorne an. In Ray Gigant stimmt das nur teilweise.  Kämpfe sind nach wie vor quasi rundenbasiert, Doch die Anzahl eurer Aktionen wird von etwas anderem bestimmt. Den AP.

Nicht zu verwechseln mit MP, sind AP über eure komplette Party verteilt zugänglich. So kann jeder chara 0-5 Aktionen aus seinem Skillpool im vorhinein festlegen, die dann in einer „Battle Phase“ ausgeführt werden. Die Party besteht übrigens immer aus einem „Nahkämpfer/Tank“, einem „Fernkämpfer/Archer“ und einem „Mage/Healer“, allerdings können gewisse Charaktere auch Skills lernen die nicht ganz in dieses Profil passen (So wie Maya später, die als „Fernkämpfer“ auch Heil- und Lichtzauber lernen kann).  Zu den Skills später mehr. Um zurück zum Thema zu kommen, kostet jede Aktion eine gewisse Menge AP. Angriffe normalerweise zwischen 5-7, Magie 9-10, Verteidigung zwischen 3-10 AP, Spezialfälle im Moment ausgenommen. Wenn man dann noch die Unterschiedlichen Arten der Gegner (sowie Heavy und Light Encounters, in denen die AP-Kosten verdoppelt/halbiert sind) in die Rechnung mit aufnimmt und dass man AP nur regeneriert wenn man getroffen wird oder einen Angriff abwehrt/ausweicht und sie ansonsten auch durch alle Kämpfe hindurch erhalten bleiben kommt ein sehr taktischer Mix raus, dessen Lernkurve nie zu steil wird. Hierzu kommt noch ein Modus in dem die Kraft der Yorigami die Charaktere überwältigt und Paratism startet, wo nicht AP verwendet werden, sondern HP, um Aktionen auszuführen.

In Bosskämpfen reicht das vielleicht nicht. Vielleicht ist man auch noch in Paratism gerutscht und kommt nicht dazu anzugreifen weil Heilung wichtiger ist? Wenn es doch nur eine Art Burst, einen Spezialangriff gäbe um dem Boss einen großen Teil der Leben auf einmal wegzunehmen und der noch dazu Paratism wieder aufhebt…

Gibt es. Es gibt einen speziellen SBM (Slash Burst Mode), der sich bei einer gewissen Menge an SP (eine rote Anzeige wie AP, nur im anderen Eck) aktivieren lässt. Inwiefern ist dieser besonders?

Und hat wie der Rest des Spiels die absolut genialste Musik seit Persona 4.

Dieser Spezialmodus ist eine Art kleines Rhytmusspiel, in dem jede richtig getroffene Note einen Angriff ausführt. so kann man in einen einzigen Zug gleich 100 Angriffe raushauen wenn man gut darin ist. Oder keinen einzigen wenn man alle Noten verfehlt. Was auch besonders ist dass man auch in diesem Modus Zugriff auf die Skills des Charakters hat. Kämpft man nun gegen einen z.b. fliegenden Gigant, Ichiyas Waffe ist aber nicht so stark gegen fliegende Gegner, kann man auch im SBM mit dem „vs. flying“ Angriff angreifen.

Jetzt haben wir so viel von Skills geredet…wie levelt man in Ray Gigant überhaupt?

Ungewohnt für ein RPG: Keine XP, nur so komische Kristalle und nen Skilltree.

Eigentlich … nicht wirklich. Jeder Charakter hat einen Screen wie diesen, in dem man mit den gefundenen oder erworbenen Materials (wobei man Seeds nur aus Kisten oder von Bossen erhalten kann, level grinden ist nicht) frei verteilen und damit „leveln“ kann. Wirklich den Level steigern kann man nur mit dem Material „Seed“, wobei man den Charakter dann in den Kategorien PW (physical), MG (Magic) und TC (Hit/Evade/Speed) leveln kann. Sollte man sich mit der Levelcap jedoch vertun kann man mit einem „Reverse“ die Seeds aufs neue verteilen. Ähnlich funktionieren Force/Alter, die (der Farbe entsprechend) für die aktiven/passiven Skills zuständig sind.

Materia/Breed funktioneren etwas anders. Mit denen lassen sich nämlich die Equip-Stufen leveln. Was bringt mir das? In erster Hinsicht nichts. Wenn man einen Lv 15 Wafenslot hat ändert das erstmal nichts. Wenn man jedoch „Breed“ auf den Slot anwendet bekommt man eine bessere oder neue Waffe die man in weiterer Folge verwenden kann. Die unterscheiden sich dann aber nicht nur durch die numerischen Werte, sondern auch gegen welche Gegner sie effektiv sind, gegen was sie schützen, usw. usf.

Charactere:

Hier sind nicht ganz alle charaktere abgebildet…aber wie soll man auch bei 9 + 3 Mainchars + supporting charas? Hier hab ich wenigstens 8 charas untergebracht.

Was bleibt dann noch übrig? Eigentlich nur der Cast, oder?

Auch hier fühlt sich keiner der Charas generisch an. Jeder neu vorgestellte Chara ist frisch und interessant, keiner fühlt sich an wie ein Klon eines anderen (auch wenn mir hier erst mit diesem Bild aufgefallen ist dass Nil und Mana die selben Strümpfe haben…) Obwohl manche im Kampf mehr oder weniger nützlich sind, geht einem doch kein einzelner Chara auf die Nerven. Es stört nur etwas dass jeder Chara nur 3-4 Sprites hat um Emotionen auszudrücken.

Fazit:

Als jemand der die Standardformel von Dungeon Crawlern ziemlich langweilig findet, obwoh ich das Genre an sich mag, habe ich mich in Ray Gigant sofort wohl gefunden. Man muss nicht grinden, nur ein bisschen aufpassen und dennoch passiert mir der eine oder andere Fehler. Es ist bei weitem kein leichtes Spiel, aber mit etwas Einarbeitung tut man sich auch nicht besonders schwer. Für jemanden der eine gute Story zu schätzen weiß, ein einfaches VN aber zu langweilig ist ist Ray Gigant auf jeden Fall zu empfehlen. Wer nur dumpfes Crawling mit Random encounters sucht ist hier aber fehl am Platz.

2 Gedanken zu “Ray Gigant – Kein Dungeon Crawler wie alle anderen.

  1. Pingback: Death Mark – das diesjährige Halloween-Spiel im Review. | Shimapan Channel

  2. Pingback: Gedanken zu: Dungeon Crawler – Ein mächtiges Genre nicht nur auf der PSVita | Shimapan Channel

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