0 is the past, 1 is the future, and now is nowhere
It’s an undeniable logic
Open the eyes
Steins;Gate müsste mittlerweile jeder kennen. Das Phänomen aus Japan, dass eigentlich der wirkliche Fuß der Science Adventure-Reihe hier im Westen ist, ist bereits mehrfach als Anime (erst durch Fansubs und dann durch Peppermint) hierzulande in aller Munde gewesen. Daher gehe ich mal davon aus das avide Leser auch unser altes (ziemlich schlampiges) Review zum Anime aus dem Jahr vor unserem Steins;Gate-Monat von 2013 kennen und wenn nicht, lest es und lacht über das uns von vor 6 Jahren. Oder schickt uns ne D-Mail, was wir besser machen sollten. Nur aufpassen dass ihr die Divergenz nicht zu weit verschiebt.
In diesem Review soll es mehr um den Ursprung dieses Hit-Animes gehen: Die dazugehörige VN, hierzulande für PS3 und PSVita erschienen.
Warnung: Spoilers ahead!Um mich selbst aus 2012 zu zitieren:
Dieser Anime ist eigentlich der Anime zum gleichnamigen Spiel und … man könnte fast sagen der Walkthrough für das „True Ending“ dieser VN.
Was nur die halbe Wahrheit ist, aber dazu kommen wir noch.
2009, ein Jahr vor der Handlung des Spiels erstmals in Japan als Nachfolger von Chäos;Head erschienen soll es im Vergleich zu diesem Spiel 99% Realismus und 1% Phantasie bieten. Damals hat das Spiel dermaßen eingeschlagen dass am Radio Kaikan sogar eine Nachbildung des „abgestürzten Satelliten“ angebaut wurde. In einem Land wie Japan in dem VNs Gang und Gebe sind ist das auch verständlich, aber hierzulande dauerte es bis 2015 bis die VN einen offiziellen Release erhalten hat. Bis dahin haben aber natürlich Fan-Patches ungeduldige Fans über Wasser gehalten.
Wer den Anime kennt wird sich in der Novel möglicherweise noch wohler fühlen. Die Zeichnungen sind wunderbar und Huke hat sich beim Design absolut selbst übertroffen. Die Character-Models gehören meiner Meinung nach zu den schönsten die ich je gesehen habe. In einer Zeit vor Live2D bewegt sich natürlich nichts, aber bei den leuchtenden und aussagekräftigen Models braucht man das auch nicht.
Die Story folgt wie man es schon kennt der Story, dass Hououin Kyouma (Houou, the Phoenix, In, the Temple and the Kyou in Atrocious turns into Ma, the Truth!) durch Zufall nicht nur eine Zeitmaschine, das Microwave’o’phone (temp) erfindet, sondern durch Zufall auch noch den Tod von Kurisu Makise miterlebt, was alles darauf folgende startet.
Im Endeffekt handelt es sich bei den 1% Phantasie tatsächlich darum, das sich die VN die Frage stellt: „Wenn all diese Wissenschaft tatsächlich zufällig im eigenen Wohnzimmer funktionieren würde, was könnte einer Gruppe von Freunden alles passieren?“ und so geht das Spiel nicht nur die Richtung des Anime, sprich das True End, sondern ganz wie in allen Genrevertretern gibt einem Steins;Gate die Möglichkeit den Ausgang der Geschichte zu beeinflussen. Ruka gefällt einem als Frau besser? Lassen wir ihn/sie weiblich und sehen wohin diese Zeitlinie führt. Man hält es nicht aus Fairis Dad wieder tot zu sehen? Lasst es sein und seht wohin euch das führt. Steins;Gate hat aber nicht nur diese großen Entscheidungen, auch eine kleinere kann euch in die Tiefen der Psyche eines zerstörten Okabe tauchen lassen. Wie das ganze? Nicht durch einfache Entscheidungen wie in einem normalem VN. Jedes ; Spiel hat sein Gimmick, und dieses Spiel hat die Phone Trigger.
Jede Mail, jeder Anruf, ob man das Handy wenn es klingelt ignoriert oder sofort abhebt, ob man antwortet und was man antwortet, all das kann und wird den Lauf des Spiels beeinflussen. Zum True End zu gelangen ist ohne einen Guide und auf Anhieb fast unmöglich. Viel zu zahlreich die Emails, und woher man wissen soll welche Mails man ignorieren soll und auf welche geantwortet werden muss ist mir ein Rätsel. Es hilft zwar den Anime zu kennen wenn man auf das True End zusteuern will, aber ohne zu wissen welche Emails man beantworten und welche ignorieren muss wird man immer im Mayuri-Ending landen, was zwar ein gutes, aber nicht das wahre Ende ist.
Was ich vor allem genial finde ist, wie die Charaktere um einen herum darauf reagieren wenn man sein Handy rauszieht, als wären sie richtige Menschen die einen anpöbeln weil man nur auf Mails antwortet statt mit seinem Gegenüber zu reden, besonders wenn man diesen Fauxpas während eines wichtigen und ernsten Gesprächs begeht.
Das Handy ist aber nicht nur für diese Trigger zuständig, man kann es auch komplett individualisieren. Im Laufe des Spiels bekommt man Wallpaper und Songs, die man als Bildschirmhintergrund oder als Klingeltöne einstellen kann. Teilweise sind diese Songs sogar ein Link zum Vorgänger Chäos;Head, da sie Lieder einer Band aus dieser Welt sind.
Mit knapp 620-tausend Wörtern ist Steins;Gate eins der eher komplexeren VNs und ist daher nicht an lesefaule zu empfehlen. Vor allem die wissenschaftlichen Erklärungen der Multiplen-Welt-Theorie sowie die theoretische Funktionsweise einer echten Zeitmaschine nehmen viel Zeit und Text in Anspruch. Wer nur ein lockeres Abenteuer mit einigen Action-Sequenzen erwartet, sollte Steins;Gate die Novel nicht in Angriff nehmen. Einige Enden des Spiels rühren zu Tränen oder sind wie Schläge in den Bauch, so unerwartet kippt die Stimmung des Spiels manchmal. So möchte ich eines meiner Lieblingsenden hier am Ende spoilern. Und zwar eine Abwandlung des Suzuha-Endings (ein Bad-End im wahrsten Sinne des Wortes):
Wenn man sich dagegen entscheidet, überhaupt eine D-Mail rückgängig zu machen, durchlebt Okabe stattdessen die letzten 2 Tage bis zu dem Zeitpunkt an dem die Zeitsprungmaschine gebaut wird in einer endlosen Schleife, immer und immer wieder, während die obige CG eingeblendet wird. Langsam wird das Bild jedoch immer dunkler und grauer, während Okabe durch die endlose Wiederholung langsam wahnsinnig wird. Langsam beginnt er mit der Phantasie zu spielen doch einfach einen seiner Freunde selbst zu töten. Es ist doch egal wenn er alles immer rückgängig machen kann, nicht wahr? Es ist doch egal wenn er sie alle abschlachtet, wenn er Mayuri, Suzuha, Ruka, Kurisu vergewaltigt? Sie können sich doch an nichts erinnern wenn er alles wieder zurückdreht. Und dann kann er es nochmal machen. Nur diesmal anders. Abwechslung in die langweilige, graue Welt zu bringen. Ein bisschen Spaß haben. Immer und immer wieder. Die Innereien von Mayuri studieren. Daru zerlegen. Bis er selbst vergisst wer er eigentlich war und was er tun wollte. Wieso dreht er eigentlich immer die Welt zurück? Es ist doch alles sinnlos…

Wir nehmen seit kurzem am Amazon Partnerprogramm teil. Mit einem Kauf des Produkts über den von uns bereitgestellten Link werden uns von Amazon bis zu 5% des Verkaufswerts erstattet. Für Einkäufer über das Amazon Partnerprogramm entstehen dabei keinerlei Mehrkosten. Und da wir kein IFrame nutzen können packen wir unsere Links in klickbare Bilder.