B: The Beginning – Psycho-Pass meets Death Note.

Als Untertitel könnte man hier noch schreiben: „Was kommt raus wenn der Direktor von Azumanga Daioh und Little Busters und der Director von Sweat Punch und Parasite Dolls einen Anime zusammenbauen?“ Und wie weit spielt Studio I.Gs Einfluss da mit? Immerhin handelt es sich hier um eine ONA, eine eigenständige „Indie“ Serie.
Ja, heute geht es um ein „Netflix Original“, dessen ganze Staffel seit 2tem März in 190 Ländern in den entsprechenden Sprachen verfügbar ist. Ob es sich lohnt den auch anzusehen wenn man als Animefan zufällig Netflix hat? Das will ich hier versuchen zu erklären. 

Beginnen wir erstmal bei etwas was viele Anime-Puristen abschrecken könnte: Ich habe den Anime in deutschem Dub geschaut. Ich weiß, Netflix hat die Möglichkeit umzuschalten, doch ich habe mich nie dazu genötigt gefühlt. Die Sprecher der einzelnen Charaktere passen ziemlich gut zur äußerlichen Erscheinung des Charakters und auch durch die Art und Weise wie sie sprechen spiegeln sie den Charakter jedes einzelnen sehr gut wieder.

Anders als viele Animes mittlerweile sehen wir eine erste Folge in medias res. Wir folgen einer blutjungen Polizistin, Lily, die direkt an den Tatort eines sonderbaren Mordes beordert wurde, und dort auf einen ihr Fremden trifft, der über dem Tatort hockt und eine Feder ganz intensiv betrachtet. Dieser „Fremde“ stellt sich als Keith Flick heraus, bekanntes Genie und seit kurzem wieder in den Fall involviert. Mit diesen Parallelen aus dem Weg steuert der Anime dann aber in eine ganz andere Richtung, als man, während die Polizei ein neuartiges gestohlenes bewaffnetes Panzerfahrzeug sicherstellen will, den Kampf eines jungen Mannes mit Flügeln (?) der seinen Arm in eine Art Schwert verwandeln kann (?!) und ein sehr eigenartiges linkes Auge besitzt (?!?) und damit gegen einen ähnlich eigenartigen Charakter kämpft und ihn tötet. Und das war erst die erste Folge.

B: The Beginning ist ein starker Verfechter von „Show, don’t tell“. Nie beziehungsweise nur sehr selten fällt der Anime darauf zurück einem alles und jeden zu erklären. Folge für Folge versucht man so selbst die Bedeutung von allem was man sieht zusammenzustückeln, dem entsprechend werde ich die Handlung nicht tiefer erläutern, aber auf die Handlung selbst eingehen.
Dieser Anime ist somit eine Detektivgeschichte mit scheinbar übermenschlichen Elementen. Aber wie sich Detektivgeschichten so voranbewegen sollte wirkt jeder Fortschritt in B ziemlich langsam und träge. Selbst die seltenen Kampfsequenzen wirken im Vergleich zu anderen Animes mit ihren flashy und schnellen Motion Blur-Kämpfen eher träge. Es ist erfrischend mal einen storybasierten Anime zu sehen, der trotz gelegentlichen Kämpfen nicht auf einmal im Tempo umherspringt.
Zusätzlich, wie schon erwähnt, wissen Charaktere mehr als derjenige, der den Anime schaut. Aber nur weil auf einmal etwas unerklärliches passiert erklärt nicht auf einmal einer der Charaktere „Oh mein gott, das war wie vor 2 Jahren, als genau das hier auch schon mal genau so passiert ist, wusstest du noch wie wir damals das und das gemacht haben um das zu lösen? Das probieren wir gleich noch einmal!“, was vermutlich auch daran liegt dass derjenige mit dem meisten Wissen, Keith, selbst ein absolut schroffer Charakter ist und die hartnäckige Lily, die am ehesten nach dem verstecktem Wissen fragt, immer abweist wenn sie mit ihren seiner Ansicht nach sinnlosen Fragen ankommt.

Trotz gelegentlicher 3D-Animation ist B ein wunderschöner Anime, der manchmal mit verwaschenen Grau und Blau-Tönen, aber zwischendurch auch mit einem breiten Spektrum an leuchtenden Farben jeweils einen bestimmten Ton vorgibt. Die Musik des Animes ist nicht störend, untermalt die Stimmung einer Szene aber ausreichend um die richtige Spannung oder Entspannung aufzubauen. Trotz der Mystery-Elemente stellt B den Zuschauer nicht als dumm hin, sondern lässt einen mit eigenen Ideen spielen, von denen manche sich sogar als richtig herausstellen können.

Viel mehr kann ich zu B: The Beginnings nicht mehr sagen, ohne in Spoiler-territorium zu landen. Ich würde B für alle  empfehlen die von dem ewigen Einerlei der großen Season Animes genug haben und sich in ein kurzes, interessantes Abenteuer stürzen wollen.

Ein Gedanke zu “B: The Beginning – Psycho-Pass meets Death Note.

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