Fate/Stay Night (Visual Novel) – Review

Hat lang gebraucht, aber ich bin durch.

Vor 15 Jahren erschien Fate/Stay  Night in Japan als Visual Novel. Wahrscheinlich hat niemand bei Type Moon auch nur ahnen können, welche Ausmaße dieses Franchise nehmen würde. Ich muss hier sicher nicht sagen, was es alles von Fate gibt. Die unzähligen Serien, Spin-Offs und Spiele sprechen für sich. Aber ich habe mir gedacht: „Bevor der letzte Heavens Feel-Film erscheint, möchte ich noch die VN lesen.“ Dazu sei aber gesagt, dass ich nicht alle Bad Ends gespielt habe (es sind 40 Stück) und mir auch ein Ende fehlt (das normale UBW-Ende). Insgesamt saß ich ungefähr 50 Stunden an der ganzen Sache, sollte also genug sein um mir einen Eindruck zu schaffen. Ich werde in diesem Review eher auf die Story eingehen und das Gameplay eher nur kurz anschneiden.

Der Prolog

Diese Visual Novel ist in Tage eingeteilt. Heißt, man ließt sich durch die Tage und die ersten drei bilden den Prolog der gesamten Geschichte. Wer die Anime kennt, wird die meisten Dinge aus dem Prolog schon kennen. Man lernt Shirou kennen und alle Leute um ihn drumherum – also auch Sakura, Rin, Issei, Shinji, Taiga und so weiter. Wirklich viel passiert da also erst mal nicht – man spielt zum großen Teil aus Shiros Sicht, beschwört Saber und der erste Durchgang führt erst mal nur zur Fate-Route. Man kann tatsächlich in zwei Bad Ends landen – aber das ist eigentlich eher unwahrscheinlich. Wenn man sie unbedingt mitnehmen will, kann man halt vor der Entscheidung speichern. Aber man kommt eben erst mal in das Spiel rein und ließt sich quasi ein, lernt erst mal alles kennen.

Fate-Route

Die erste Route die man spielt ist die Fate-Route, die sich hauptsächlich auf Shiro und Saber konzentriert. König Arthur, der hier aus welchen Grund auch immer eine Frau ist, zog einst das Schwert raus und na ja … den Rest kennt ihr ja sicher. Wer Deens Anime-Adaption kennt, wird hier erstmal nicht so viel neues erleben. Für mich war es erfrischend zu lesen, wie sich das ganze damals noch so gemacht hat. Viele Zeichnungen sehen entsprechend seiner Zeit aus, aber ich war von den Kampfszenen doch verblüfft. Sie wurden halt nicht genau animiert, hauptsächlich in Bildern gezeigt. Aber es funktioniert gut – es hat seinen eigenen Charm und Type Moon hatte einige nette Ideen zu der damaligen Zeit. Die Balance zwischen Alltag, so ein ganz kleines bisschen Romance und Actionszenen sind gut gesetzt. Ehrlich, ich hab hier nicht viel worüber ich mich beschweren kann. Klar, Shiro ist manchmal ziemlich doof. Illya ist hier noch ziemlich creepy und Saber wird nach und nach drolliger (vor allem wenn es um Essen geht). Ich hab hier wirklich das Gefühl gehabt, dass ich auch eine schöne Geschichte lese, der Anime der später raus kam war dagegen doch etwas schwer zu schauen (auch wenn ich ihn mag). Natürlich hab ich mich aber nicht nur gelangweilt, immerhin war der Anime keine 1:1 Adaption – Sabers Problemchen ist hier auch einfach realistischer dargestellt. Der König, der eigentlich ne Frau ist, muss mehr und mehr akzeptieren das sie halt einen Mann braucht. Es ist vielleicht nicht so toll das selbst zu erkennen, aber ich mag es so wie es ist. Vom Ende war ich sogar etwas überrascht, aber ich hab Kirei gar nicht so als richtigen Antagonisten für diese Geschichte im Gedächtnis. Lancer hatte ein paar coole Momente, Gilgamesh war in Ordnung und der Rest … na ja. Rin ist halt zum helfen da, das ist einfach ihre Aufgabe, Shinji ist wie immer der Arsch, Sakura kommt viel zu kurz und von Rider will ich gar nicht erst anfangen. Archer hatte seinen besten Moment als er sich geopfert hat, als er gegen Berserker gekämpft hat und das wars schon. Er wurde hier eben gar nicht beleuchtet, weil er Shirou halt irgendwann akzeptiert hat. Trotzdem mochte ich diese Route mit am meisten – das Ende ist ein bisschen zartbitter und ich mag so etwas.

Unlimited Blade Works-Route

Wer mich kennt, weiß – ich mag Rin nicht. Meinen Hass habe ich mittlerweile abbauen können, aber richtig mögen kann ich sie einfach nicht. Man sollte Ufotable aber an dieser Stelle mal loben – sie haben aus der UBW-Route das beste adaptiert was möglich war und das akzeptiere ich auch. Man erfährt hier aber eben nicht nur mehr über Rin, Archer oder auch Caster – selbst Shiro wird hier eben etwas besser beleuchtet als sonst.  Dafür müssen halt auch ein paar Charaktere drunter leiden, aber Saber leidet hier nicht so extrem drunter wie im Anime. Zum Thema Caster war ich sehr verwirrt – sie tötete ihren ersten Master, lag supertraurig neben diesem Lehrer und der hat sie dann einfach gefickt? Einfach so? Klar, so ist er Master geworden. Aber da stand mir schon die Kinnlade unten, auch wenn es nur erwähnt wurde. Warum Archer hier so knatschig wegen Shiro ist werde ich bis heute nie so richtig verstehen, aber ich war froh als ich mit dieser Route durch war. Natürlich ist das hauptsächlich, weil ich Rin nicht mag. Sie hatte sogar endlich mal einen kurzen Moment, wo sie sich tatsächlich um ihre Schwester Sakura Gedanken gemacht hat. Aber sonst? Persönlich sehe ich Shiro und Rin tatsächlich nicht so als gutes Pärchen. Nicht, dass es blöd oder doof wäre. Aber ich hab einfach nicht das Gefühl, dass die beiden so richtig zueinander passen. Natürlich erleben die beiden auch in den anderen Routen viel gemeinsam, gar keine Frage. Aber ich seh die beiden eben eher als Freunde, ist halt so. Um Illya tat es mir leid, dass sie so kaltherzig umgebracht wurde. Natürlich hat sie als Homuclus eh nicht viel Zeit (in der Fate-Route hat sie noch weniger als ein Jahr zu leben), aber so? Kirei ist hier natürlich auch nur sehr mager vorgekommen, obwohl er Rins Vater umgebracht hat. Ich denke, das war damals einfach noch nicht so ein großes Thema, auch wenn es dann in Zero eher thematisiert wurde. Lancer mochte ich hier ehrlich auch, Shinji ist halt scheiße und ansonsten? Saber hat hier wohl das friedlichste Ende, sie kann zufrieden zurück ohne irgendeinen Mann zu brauchen. Trotzdem mag ich ihre Route lieber, ist halt einfach so.

Heavens Feel-Route

Ja, ich mag Sakura. Aber ich war doch ein bisschen enttäuscht von einigen Dingen, die hier vorkamen. Natürlich ist sie hier in Wirklichkeit die „böse“, hat einige Menschen gefressen und Shiros Hirn mit der Zeit ordentlich zerstört. Ihre Verbindung zum Gral war interessant, wer hätte gedacht das dieses unschuldig wirkende Mädchen so finster sein kann? Ich nicht, sie war stets nur zu Shiro so eine typische liebe, wenn auch schüchterne Seele. Das Mädel ist einfach so kaputt, das tut schon zu sehr weh. Sie hatte ja wirklich nichts, worüber sie wirklich glücklich sein konnte – bis auf die Zeit mit Senpai. Vom Bruder drei Jahre lang misshandelt (auch sexuell), vom Opa in die Würmer geschmissen, von der Familie im Stich gelassen – das war manchmal etwas zu heftig. Dieses schwarze Gralding was ihr Schatten darstellen soll war irgendwie cool, aber bis sie richtig böse wurde verging mir tatsächlich etwas zu viel Zeit. Die Sache mit Avenger hab ich nach wie vor nicht völlig verstanden, aber ich hab es auch genossen wie sie ihren Opa dann umgebracht hat. Auch die Konfrontation mit ihrer Schwester gegen Ende war hart – sie macht Rin all diese Vorwürfe, warum sie so sorglos leben konnte und Sakura selbst so leiden musste und im Stich gelassen wurde. Was macht Rin? „Ja, ich kanns nicht nachvollziehen, mir egal, lol.“  Einen Schritt zurück in meinen Hass, was, Rin? Auch die Verbindung zu Sakura und ihrem eigentlichen Servant Rider war interessant – auch wenn das auch etwas spät kam und die meisten Interaktionen dann nur mit Shiro waren. Es gibt aber auch noch zwei Schlüsselfiguren, die hier noch etwas mehr Rampenlicht bekommen – Illya, die sich im True End sogar opfert und Kirei, bei dem sogar ein bisschen Hintergrundgeschichte beleuchtet wird (unabhängig von Zero, er hatte mal eine kränkliche Waifu und hat sogar ein Kind mit dieser, hat sie aber irgendwie nie richtig geliebt und dann ist sie gestorben). Ansonsten waren hier viele Dinge zum vierten Gralkrieg vorhanden, die erwähnt wurden und wahrscheinlich am meisten Grundlage für Zero waren. Die Horror-Elemente waren sehr überraschend und gut eingesetzt, aber es gibt einen Charakter der sehr gefehlt hat. Na, wer wird es wohl sein? Saber, die Shiro schon ab der Hälfte der Geschichte verliert. Sie wird vom schwarzen Gral konsumiert (ähnlich wie später auch Berserker), böse gemacht und dient dann Sakura am Ende der Geschichte. Aber selbst dafür kam sie einfach zu wenig vor. Ich mochte viele Dinge aus Heavens Feel, es ist ja auch die längste Route und sehr interessant – aber ich hab teilweise doch etwas mehr erwartet, ich geb das mal offen zu.

Keine Sex-Szene, aber hey, es ist Illya.

Sex-Szenen (ja, das kriegt einen Unterpunkt, lasst mich)

Wie überträgt man am schnellsten Mana? Mit Sex. Wurde in den meisten Adaptionen nicht gezeigt, ist aber so. Viele Leute vergessen nämlich sehr schnell, das Fate/Stay Night ein Eroge ist. So genau wie Nasu manche Dinge beschreibt, muss man oft nur lachen wenn man sie ließt. Ich kann hier keine Bilder zeigen, aber das was man manchmal sieht kann auch etwas … komisch aussehen. In der Fate-Route gab es zwei Sex-Szenen – eine zwischen Saber und Rin (danach auch noch mit Shirou) und eine mit Saber und Shiro. Abgesehen von dem ganz netten Yuri-Fanservice, fand ich die Szenen hier gar nicht schlecht. Aber die wohl langweiligste Sex-Szene gab es wohl meiner Meinung nach in UBW. Ich verstehe ja auch, warum es nur eine war – es war auch die kürzeste Route. Theoretisch ist Rin ja auch die einzige die wirklich schwanger werden könnte bei der Sache, deswegen hat er halt raus gezogen und na ja … das hat die Stimmung ganz schön gekillt. Heavens Feel dagegen war schon fast beladen mit Sex, immerhin bringt Sakura ihn ja sogar durch Magie dazu seine Lust noch mal richtig zu überspitzen. Warum es einen bösartigen Sextraum mit Rin in dieser Route gab, weiß ich aber auch nicht. Die Sex-Szenen mit Sakura sind in Ordnung, aber ich hab mir mehr erhofft.

Gameplay

Für eine VN typisch, ließt man hier hauptsächlich Beschreibungen und Dialoge. Entscheidungen trifft man auch, wobei diese erst ab UBW so richtig zum tragen kommen. In Heavens Feel musste ich sogar mehrere Tage zurückgehen, weil ich einmal nicht mit Illya geredet habe und so in einem Bad End gelandet bin. Von wegen Sakuras-Route, woher hätte ich das wissen sollen (danke für das Flowchart, Internet)? Zumindest gibt es nach dem Bad End immer Hinweise im Taiga Dojo und man muss nicht alles was man einmal gelesen hat noch einmal lesen – man kann alles skippen was man schon gelesen hat, speichern wo man will und das finde ich auch gut so. Die Texte sind meist über die Grafiken gelegt, was einem schon das Gefühl von einem Spiel der 90er gibt. Hat mich ehrlich nicht gestört, find ich cool. Ich war auch überrascht, dass die meisten Dialoge synchronisiert waren (bis auf die Sex-Szenen). Musikalisch ist es nicht so besonders, aber man bekommt eine frühe Version von disillusion zu hören und die ist doch sehr interessant. Von den Enden haben mir aber doch die Heavens Feel-Enden gefallen, gerade weil Rider im True End bleiben darf. Sie ist mir neben Saber wirklich sehr ans Herz gewachsen.


Was gibt es abschließend zu sagen? Für so ein kleines, nicht sonderlich großes Studio hat Type Moon aus wenig einiges machen können. Sie haben Talent – das haben sie damals schon beweisen können. Wer wirklich alles von Fate/Stay Night in einem sehen will, spielt diese Visual Novel. Allerdings fand ich viele Dinge aber auch etwas sehr lang gezogen, selbst für meinen Geschmack. Damals wirkten viele Dinge auch  noch etwas simpler als es mittlerweile der Fall ist und Fate hatte seinen eigenen Charm. Wer also die Zeit aufbringen kann und sich über 50 Stunden an diese Novel setzen mag – los, macht es. Es ist eine interessante Erfahrung für mich gewesen, aber ob ich es nochmal machen würde? Vielleicht um Dinge nachzulesen, aber dafür ist es eigentlich etwas zu lang. Es gibt noch einen Nachfolger der noch ein paar Geschichten anfügt, aber den werde ich irgendwann lesen. Denn wirklich alle Fragen sind auch hier nicht gelöst worden, wenn auch die meisten.  Wer noch gar nichts über Fate weiß, sollte sogar am besten hiermit anfangen. Ich unterstütze selten bestimmte Meinungen, aber als Neuling mit Geduld ist der Einstieg hier wohl am besten zu schaffen. Danach kann man wirklich alles andere schauen, aber man kann es auch dabei belassen.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

Böse Saber am Ende, yay.

Ein Gedanke zu “Fate/Stay Night (Visual Novel) – Review

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