Pen & Paper | Wie entwirft man interessante Charaktere?

Vor allem bei Spielern die noch eher neu in PnP-Spielen sind stellt sich oft die Frage, wie man denn einen Charakter interessant machen kann, ohne das er anderen auf die Nerven gehen wird. Daher möchte ich ein paar Eckpunkte zusammenfassen, worauf man bei der Charaktererstellung eingehen sollte. 

Der Charakter an sich:
Hierbei gehts um Aussehen, Alter, Statur, Äußerliches. Ist euer Charakter ein Mönch mit nem fetten Bierbauch? Ein hochgewachsener Priester, der selbst in der brütenden Hitze einer Wüste seine Kutte nicht ablegen würde? Überlegt euch solche Eigenschaften die nur auf das äußerliche bezogen sind und lasst diese auch in euer Roleplaying einfließen. Das gilt für den Spieler genauso wie für den DM. Ist ein Charakter hässlich wie die Nacht oder ein NPC vielleicht rassistisch gegenüber einer bestimmten Rasse wird er sich diesem Charakter entsprechend anders verhalten. So gebt ihr den Spielern das Gefühl ihr Charakter ist wirklich Teil der Welt und nicht nur der namenlose Held der die Welt rettet.
Für Spieler bedeutet das: Überlegt euch wie euer Charakter auf die Außenwelt wirken soll und spielt diese Entscheidungen dann auch und werdet nicht zu einem generischem nichts-bedeutendem Gesicht auf der Straße. Eure Charaktere sollen einzigartig sein und aus der Masse herausstechen. Lasst sie das auch.

Fähigkeiten:
Nachdem euer Charakter ein Aussehen erhalten hat, macht euch Gedanken darüber welche Fähigkeiten dazu passen würden. Es ist lächerlich den 3000ten Riesenork zu erstellen der Schleichen und Taschendiebstahl auf dem höchsten erstellbarem Level hat. Passt die Fähigkeiten eurem Charakter an oder überlegt euch schon beim Aussehen erstellen was euer Charakter werden wird, damit alles am Ende ein rundes Bild ergibt. So würde es viel besser passen wenn ein agiler, gelenkiger Elf ein Waldläufer wird als ein klobiger Troll. Natürlich gibt es Ausnahmen von dieser Regel, wenn die Hintergrundgeschichte denn dazu passt. Aber zu dem Part kommen wir erst noch.
Übertreibt es auch nicht mit dem Ausfächern eurer Fähigkeiten. Lasst euren Charakter Spezialist in seinem Fach sein, das gibt euch die Möglichkeit seine Geschichte und seinen Charakter einfacher zu gestalten. Wenn ein Charakter alles können muss verwässert das seine Individualität. Denn selbst wenn er Magier Nummer 287 mit Feuerball und Magic Missile ist, kann er doch durch andere einzelne Fähigkeiten herausstechen. So ist er vielleicht extrem tollpatschig, kann aber flink wie ein Affe eine Wand hinaufklettern. So macht ihr euren Charakter besonders und interessant. Wenn ein Charakter alles einfach ein bisschen kann hat er keine Möglichkeiten in spezifischen Situationen herauszustechen, sondern ist einfach bei allem was er tut so lala.

Hintergrundgeschichte:
Nun wisst ihr wie euer Charakter aussieht und was er kann, also wird es Zeit eine Geschichte für euren Charakter rückwärts zu erstellen. Vermutlich hattet ihr schon die ganze Zeit beim Erstellen eine Idee im Kopf was die Hintergrundgeschichte angeht, also schmückt diese noch mit den Fähigkeiten die ihr jetzt habt aus. Oder mit Teilen des Aussehens.
Hat er eine Narbe? Wie kam er an diese?
Wenn der Charakter gut klettern kann, wieso brauchte er das in seinem Leben bisher um es so gut zu können?
Wie ist die Welt um ihn damit umgegangen, das er auf einmal Funken aus seinen Fingern sprühen lassen konnte?
Hat der Charakter schon eine Reise hinter sich oder ist das seine erste?
Wie kam der Charakter zu den anderen und in die Situation hinein? Führt eure Hintergrundgeschichte bis da hin weiter.
Welche Auswirkungen haben Geschehnisse aus seiner Vergangenheit auf seine Charakterzüge? Hat er Phobien, Ängste, Dinge die ihm niemals was ausmachen würden?

All das sind Dinge über die man sich Gedanken machen könnte während man die Hintergrundgeschichte aufbaut. Aber aufpassen, dass ihr nicht in den Edge abrutscht. Niemand will einen Sephiroth 2.0, einen Halb-dämonenprinzen der unwiderstehlich bei frauen ist, nur weil er Dämonenblut in sich hat oder einen halb-Engel, halb-dämon, halb-Elf, halb-Menschen der einfach nur Liebe in seinem Leben sucht und so einsam und verlassen ist weil er nirgends dazu gehört.
Vermeidet es auch andere Charaktere in eure Hintergrundgeschichte einzubauen, wenn ihr nicht vorher gefragt habt. Das muss mit dem anderen Spieler und dem DM abgesprochen werden.
Und vor allem, ganz wichtig: Erzählt eurem DM alles an eurer Hintergrundgeschichte und bastelt nicht immer wieder was dazu nur weils euch passt oder ein anderer Charakter „besser“ in seiner Hintergrundgeschichte ist als eurer. Wenn ihr eure Hintergrundstory fertig habt, bleibt bei der, wenn ihr sie erweitern wollt, weil es gerade zur Story passen würde wenn euer Charakter damit etwas zu tun hatte, fragt den DM und macht es nicht einfach. Änderungen am Charakter sollten immer in Rücksprache mit dem DM geschehen, da der DM ja die Story doch oft an die Charaktere anpasst und er daher Bescheid wissen sollte das eurer Charakter mit den und den Leuten eine Verbindung hat, damit er diese Charaktere auch auf euren Charakter reagieren lassen kann. Es käme ein bisschen eigenartig wenn sich eine Banditengruppe komplett feindlich gegenüber euren Charakteren verhält und sich dann auf einmal komplett drehen sollte nur weil euer Einzelner mal Teil von denen war (außer es ist nur ein Bluff, der die Chance hätte jederzeit aufzufliegen).

Alles in allem: Sprecht mit eurem DM über alles was euren Charakter angeht. Er sollte euch sowieso durch die ganze Charaktererstellung begleiten und euch alles wichtige näherbringen und erzählen.

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