Viele anfangende Spieler werden oft von dem Molloch an Umfang den P&P oft mit sich bringt überrollt und verlieren dadurch schnell das Interesse. Versuchen wir also dieser neuen Gemeinde (das Interesse im Allgemeinen gibt es immer noch, wie ich sehr oft miterlebe) die Angst vor der Lernschwelle zu nehmen oder sie einfach direkt etwas zu ebnen.
Fangen wir mal mit einer ganz simplen Frage an:
Was IST Pen&Paper eigentlich genau?
Je nachdem wen man fragt kann man hier eine große Anzahl von verschiedenen Antworten bekommen. Daher versuche ich meine Meinung zu dieser Frage möglichst klar und simpel nach modernen Ansichten dazulegen.
Ich finde Pen&Paper-Spiele sind der Grundpfeiler vieler moderner RPG-Videospiele. Wie Tabletop RPGs versuchen auch Games die absolute Freiheit dieser Spiele zu emulieren, indem sie den Spieler in eine möglichst offene Welt schicken und ihn eigentlich machen lassen was sie wollen. Sei es Skyrim oder Witcher 3, man kann gehen wohin man will, bekämpfen wen man will und auch die wichtige Story ignorieren oder ihr nachgehen. Trotz allem, wenn man ein solches Spiel neu beginnt, an den selben Ort geht und das selbe macht wird man immer das selbe Ergebnis haben.
Nun hat aber der reine Fakt das ein P&P nicht vorprogrammiert abläuft, sondern außer groben Eckpfeilern komplett dynamisch und in der Hitze des Gefechts im Kopf einer Gruppe von Menschen entsteht den Vorteil, das ein Abenteuer oder eine Kampagne (eine Aneinanderreihung von Abenteuern) eine Richtung einschlagen kann die auf einmal an einem ganz anderen Ort endet. Wo eine Entscheidung auch wirklichen Einfluss auf die Welt haben kann. Ignoriert die Spielergruppe eine wichtige Anfrage lange genug kann dies Konsequenzen haben, sollte der DM (Dungeon Master, im Endeffekt der Spielleiter) das wollen. Oder er lässt es durchgehen, weil es für seine Kampagne ein Angelpunkt ist. Außer er ist so dynamisch veranlagt, dass er sogar dann noch die Spieler in Richtung der Kampagne lenken kann. Außer die interessierts gar nicht und wollen lieber irgendwo Chaos stiften gehen. Dann könnte der DM seine Kampagne komplett über den Haufen werfen, eine neue entwerfen die das Chaos stiften der Spieler miteinbezieht oder die Spieler dafür bestrafen das sie seine Kampagne derailen. Selbst wenn man zweimal das gleiche macht, reagiert der DM zweimal anders. P&P wird Videospielen noch lange sehr weit vorrausbleiben was diese Freiheit angeht, prozedurale Generierung hin oder her, immer noch muss sich der Spieler dem Spiel unterwerfen, nicht das Spiel dem Spieler anpassen.
Mit welchem P&P sollte ich anfangen?
Ich weiß das ich diese Frage von heutigem Standpunkt mit Shadowrun beantworten würde, mit einer Menge Gründen, aber das ist eine Geschichte für einen eigenen Post.
Diese Frage lässt sich nicht so klar beantworten. Jedes P&P hat eine Einstiegsschwelle, die als Neuling immer ungefähr gleich hoch ist. Von einem Spielsystem aufs andere zu wechseln ist meistens nicht so schlimm wie als kompletter Neuling einzusteigen.
Sollte diese Frage mit „bei welchem P&P muss ich am wenigsten lesen/denken“ ersetzbar sein, sollte man es lieber sein lassen. Egal für welches Spielsystem man sich entscheidet, von der Charaktererstellung bis hin zum Level up sollte man sich eine Menge an Wissen aneignen (und sei es nur um einen Weltfremden Zauberer zu spielen der keine Ahnung hat was seine Zauber machen).
Wenn es allerdings nur darum geht welches System die größte Community hat bei der man nachfragen kann, würde ich Pathfinder empfehlen. Es gibt genügend Websiten die regelmäßig gewartet werden und von der Charerstellung über Charakterblätter und einem Monster-Compendium alles zur Verfügung stellen. Mittlerweile haben aber auch andere Spielsysteme Quick-Start-Guides, die versimpelt die Regeln, Charaktererstellung und ein paar Schablonen-Charaktere zur Verfügung stellen um Neueinsteiger das Wasser testen zu lassen, bevor sie sich intensiv mit einem System beschäftigen.
Mein Vorschlag: Probiert in den Genres die euch interessieren herum und findet das Spiel das euch am meisten anspricht und vertieft euch erstmal da rein. Auf andere Systeme kann man später immer umsteigen, wenn man mit P&P etwas wärmer geworden ist.
Wie soll ich einsteigen: Spieler oder DM?
Bitte, Bitte als Spieler. P&P Neulinge als DMs sind immer viel zu leicht zu verärgern wenn ihre Spieler die Kampagnen die sie so detailliert geplant hatten derailen und schmeißen viel schneller mal eine Kampagne wenn sie nicht so geht wie sie sie gerne hätten, wo erfahrenere DMs einfach mit ihren Spielern und sich damit mit dem Wind drehen und ihre Kampagne auf die Schnelle anpassen oder umdichten um Sinn zu ergeben. Außerdem sind DMs die alles immer nachschlagen müssen (außer beim Charakter erstellen, man kann nicht alle Skills, Zauber und Möglichkeiten auswendig wissen) sind absolut nervig und stören den Gameflow enorm. Nicht umsonst sind alle Infos während des Spiels meistens auf der Innenseite der Spielerschirme gelistet. Bis man das System und den Gameflow eines P&Ps raus hat sollte man unter einem erfahrenen DM lernen. Außer dieser ist natürlich nicht gerade der beste (hierzu mehr in einem eigenen Abschnitt). Und wenn, sollte man auch als Spieler nicht versuchen Kirito oder einen anderen Token-OP-Charakter zu spielen, vor allem in einer Gruppe entzieht das allen Spielern und dem DM die Energie und Lust (auch hierzu mehr in einem eigenen Abschnitt)
Somit eine kleine Beantwortung von Fragen über die ich am meisten gestolpert bin. Habt ihr noch andere Fragen die zu dem Thema passen und Beantwortung erwarten? Bitte meldet euch in den Kommentaren.